Nach einigen herausfordernden Monaten blicken wir bei der Living Music Foundation mit großer Dankbarkeit auf den Herbst. Disan, unser Schulleiter, hat sich nach seiner schweren Erkrankung vollständig erholt und ist wieder mit ganzer Kraft im Einsatz. Gleichzeitig konnten wir wichtige Fortschritte machen – vom neuen Internetanschluss und Überwachungssystem bis hin zur Erweiterung unseres Teams. In diesem Blogpost möchten wir euch mitnehmen nach Mbarara, wo Musikunterricht, Community-Arbeit und jede Menge Herzblut den Alltag prägen – und zeigen, wie eure Unterstützung weiterhin echte Veränderung bewirkt.
Disan geht es wieder gut – Gott sei Dank!
Nach seiner schweren gesundheitlichen Krise im Frühjahr hat sich sein Zustand in den letzten Monaten deutlich stabilisiert. Er arbeitet inzwischen wieder voll, mit derselben Hingabe und Leidenschaft, die ihn auszeichnen – und das, obwohl der Weg der Genesung lang und beschwerlich war.
Er selbst beschreibt seine Diagnose so:
“It was found that I had a blocked nerve/vein whereby part of my brain was not receiving oxygen. So I was getting like paralyzed on one side.
There was also a raising of sugar levels to 20.
All this was due to overworking without rest, too much stress, anxiety and overthinking in trying to make ends meet.
I was advised to mind my diet, always find time to rest and reduce stressing engagements.”
Kurz gesagt: Durch Überarbeitung, Stress und Schlafmangel kam es zu einer Durchblutungsstörung im Gehirn, die eine Seite seines Körpers teilweise lähmte. Dazu kamen stark erhöhte Blutzuckerwerte. Es war wirklich eine ernste Situation, in der wir alle gebangt haben.
Doch Gott war gnädig – die Ärzte leisteten großartige Arbeit, und Disan hat sich erholt. Heute ist er wieder aktiv, unterrichtet, organisiert und lacht – als wäre nichts gewesen. Ich erinnere ihn regelmäßig daran, sich Ruhepausen zu gönnen. Aber wer Disan kennt, weiß: Das ist leichter gesagt als getan. Er ist ein unermüdlicher Arbeiter mit einem großen Herzen, und wir sind einfach nur dankbar, dass er noch bei uns ist.
Sicherheit & Infrastruktur: Internet und Überwachungssystem
Ein weiterer wichtiger Fortschritt in den letzten Monaten war der Aufbau unserer Internetverbindung im Office in Mbarara. Damit haben wir endlich eine stabile Grundlage geschaffen, um besser zu kommunizieren, Dokumente zu versenden und Unterrichtsmaterialien digital zu nutzen.
Zusätzlich konnten wir zwei Überwachungskameras installieren – eine außen, eine innen. Die Geräte laufen zuverlässig und geben uns endlich ein Gefühl von Sicherheit. Unsere Schule beherbergt mittlerweile mehrere Keyboards, Verstärker und Computer – Werte, die für lokale Verhältnisse sehr hoch sind.
Mein herzlicher Dank gilt euch, unseren treuen Dauerspendern, aber auch einigen Einmalspendern, die dieses kleine, aber entscheidende Projekt möglich gemacht haben. Ohne euch wäre das nicht machbar gewesen.
Ich möchte an dieser Stelle aber ehrlich sein:
Unsere monatlichen Spenden decken ausschließlich die laufenden Fixkosten (Miete, Gehälter, Strom, Wasser, Internet, Materialien). Sonderanschaffungen, wie jetzt das Überwachungssystem, müssen immer zusätzlich finanziert werden.
Deshalb möchte ich euch auch diesmal auf einige aktuelle und dringend notwendige Anschaffungen aufmerksam machen.
Anstehende Projekte & Anschaffungen
1️⃣ Neues Mischpult für die Vessel’s Band (ca. 350 €)
Die Vessel’s Band, gegründet von Disan, ist mittlerweile in der ganzen Region bekannt. Sie spielt regelmäßig auf Hochzeiten, kirchlichen Feiern und kleinen Festivals – und stellt damit auch eine Art musikalische Visitenkarte unserer Arbeit dar.
Viele der Musiker wurden durch die Living Music Foundation ausgebildet, und ihre Auftritte inspirieren andere junge Menschen, selbst Musik zu lernen.
Das aktuelle Mischpult ist leider defekt. Ein qualitativ hochwertiges Gerät ist in Uganda kaum zu bekommen, da fast alle Markengeräte gefälscht oder schlecht verarbeitet sind. Ich möchte deshalb ein gebrauchtes Markenpult hier in Deutschland besorgen (ca. 350 €) und nach Uganda schicken.
2️⃣ Neues Schlagzeug (ca. 1.000 €)
Das bisherige Schlagzeug hat ausgedient. Disan plant, in der Hauptstadt Kampala nach einem gebrauchten, aber guten Set zu suchen. Dort ist die Chance am größten, etwas Vernünftiges zu finden. Ein neues Schlagzeug ist nicht nur für die Unterrichtsarbeit, sondern auch für Auftritte in den Gemeinden unerlässlich. Wir rechnen mit ca. 1.000 €, um ein solides Instrument zu kaufen.
3️⃣ Versand von Instrumenten aus Deutschland
Viele von euch wissen es: Meine Garage ist voll mit Instrumenten – derzeit etwa 6 Keyboards, mehrere Gitarren und Verstärker. Leider ist der Versand extrem teuer.
Versandkosten pro Instrument: 75 €
Einfuhrzoll & Gebühren: ca. 150 €
➡️ Gesamtkosten pro Versand: rund 225 €
Die ugandische Regierung erhebt hohe Einfuhrabgaben, um die lokale Wirtschaft zu fördern. Das Problem: Im Land selbst gibt es kaum brauchbare Instrumente.
Oft muss Disan mit Zollbeamten verhandeln – nicht selten inoffiziell – um die Kosten zu reduzieren. Dennoch bleibt der Versand teuer.
Wer also gerne einen Versand oder ein bestimmtes Instrument sponsorn möchte, darf sich sehr gerne bei uns melden. Jeder Beitrag hilft!
Neues Teammitglied: Franklin
Ein echtes Geschenk ist unser neues Teammitglied Franklin. Er ist ein nigerianischer Flüchtling, den ich persönlich in Uganda kennenlernen durfte. Ein unglaublich begabter Musiker – voller Leidenschaft und Herzenswärme.
Franklin spielt Schlagzeug, Gitarre und Klavier und hat eine beeindruckende Stimme. Er ist regelmäßig im Office aktiv, unterrichtet Kinder und Jugendliche und begleitet zusammen mit Innocent auch die Arbeit in Cathys Kindergarten.
Oft sieht man die beiden mit den Keyboards auf dem Rücken auf Boda Bodas (Motorradtaxis) durch die Straßen fahren – ein abenteuerlicher, aber alltäglicher Anblick in Mbarara. Hier ein Video von Franklin und Innocent auf dem Boda Boda.
Field Work & Community-Arbeit
Da die Kinder inzwischen wieder in der Schule sind, hat unser Team den Fokus auf die Community-Arbeit gelegt.
Mehrere Gemeinden in der Umgebung haben uns eingeladen, Musikworkshops und Instrumentenunterricht anzubieten. Sie übernehmen in diesen Fällen Transport, Unterkunft und Verpflegung – eine große Hilfe, da wir selbst noch kein Auto haben.
Besonders beeindruckend war der mehrtägige Einsatz im Mitooma District, nahe des Queen Elizabeth Nationalparks. Dort leben viele Menschen in abgelegenen Dörfern. Disan, Innocent und Franklin haben dort unterrichtet, Gottesdienste musikalisch begleitet und neue Kontakte zu lokalen Kirchen aufgebaut.
Viele Erwachsene möchten dort Instrumente lernen, um in ihren Gemeinden Musik machen zu können – ein wunderschönes Beispiel, wie Musik Gemeinschaft stiftet und Glauben lebendig macht.
Ein besonderer Tag: Disans Geburtstag am 19. November
Am 19. November feiert Disan seinen Geburtstag – doch anstatt sich feiern zu lassen, plant er einen Abend des Dankes und der Gospelmusik.
In Uganda ist es Tradition, zu solchen Anlässen Freunde, Partner und potenzielle Sponsoren einzuladen – als Ausdruck von Dankbarkeit, aber auch als Möglichkeit, Unterstützung zu gewinnen.
Disan hat rund 200 Gäste eingeladen – Menschen, mit denen er in den letzten Jahren zusammengearbeitet hat. Er wird einen kleinen Vortrag halten, Musik spielen lassen und dabei um Spenden bitten, insbesondere für unser Auto-Projekt, das immer noch auf seine Realisierung wartet.
Die Veranstaltung findet in einem Hotel statt und ist für ihn ein großes Herzensprojekt. Es ist beeindruckend, wie kreativ und mit wie viel Vertrauen die Menschen in Uganda Sponsorenarbeit gestalten – herzlich, offen und voller Lebensfreude.
Abschließende Gedanken
Wenn ich auf die letzten Monate zurückblicke, sehe ich viele Herausforderungen, aber auch unzählige kleine Wunder.
Disans Genesung, neue Lehrer, wachsende Strukturen und fröhliche Kinder in unseren Klassen – all das zeigt: Gott wirkt, auch inmitten von Schwierigkeiten.
Ich danke euch von Herzen für euer Vertrauen, eure Gebete, eure Geduld und eure Großzügigkeit. Ihr seid Teil dieser Geschichte – und ohne euch wäre sie nicht möglich.
Lasst uns gemeinsam weitermachen – Schritt für Schritt, Ton für Ton, voller Hoffnung und Musik.
Mit herzlichen Grüßen und im Namen des gesamten Teams,
Marcel
Living Music Foundation e.V.