Living Music Foundation e.V.

Kraft, Krisen und kleine Wunder – Einblicke in unseren Frühling in Uganda

Der Januar war für die Living Music Foundation eine bewegte Zeit. Während die Kinder der Stadt Mbarara ihre Ferien genossen, war unser Office voller Leben – mit Gesangsklassen für die Kleinsten und Keyboard-Unterricht für die älteren Schüler. Besonders gefreut hat uns die Unterstützung von Togo, einem Volunteer aus Japan, der mit seiner Opern-Gesangstechnik völlig neue Impulse gesetzt hat. Doch nicht nur das: Wir konnten unsere erste regelmäßige Community-Arbeit außerhalb des Offices starten! In diesem Blogpost nehmen wir euch mit zu unseren neuesten Projekten, Herausforderungen und Erfolgen.

Eine schwere Zeit: Disan schwer erkrankt

Mitte April hat sich für uns ganz plötzlich alles verändert: Unser Schulleiter Disan wurde unerwartet krank. Sein Wesen veränderte sich schlagartig, sein Verhalten war merkwürdig – bis er schließlich bewusstlos wurde. Wie ich es verstanden habe, war sein Gehirn zwischenzeitlich unterversorgt mit Blut und Sauerstoff. Er war nicht mehr ansprechbar, seine Augen wirkten leer – es war ein Zustand, in dem wir wirklich um sein Leben bangten. Dank guter ärztlicher Versorgung konnte er stabilisiert werden. Was genau die Ursache war, lässt sich bis heute nicht eindeutig sagen. Fest steht: Disan hat Diabetes und er hatte einen schweren Burnout. Während dieser ganzen Zeit war ich im ständigen Austausch mit seiner Frau Cathy. Wir mussten in dieser Krisenzeit schnell handeln: Da laufende Miete und Gehälter zu zahlen waren, habe ich Innocent als stellvertretenden Schulleiter eingesetzt, und er hat diese Aufgabe mit großem Einsatz erfüllt. Zusätzlich sprang Power, der Keyboarder der Vessel’s Band, ehrenamtlich ein und übernahm mit viel Herzblut Verantwortung. Ein echter Segen! Disan geht es nun – Gott sei Dank – deutlich besser. Er ist auf dem Weg der Besserung, auch wenn er sich (auf meine strenge Anordnung hin) weiterhin schonen soll. Doch wer Uganda kennt, weiß: Diese Menschen haben ein unfassbares Arbeitsethos. Disan fällt es schwer, ruhig zu bleiben, aber er weiß, dass seine Gesundheit jetzt oberste Priorität hat.

Große Freude: Hochwertige Instrumente aus Spende

Neben all den Herausforderungen gab es auch Grund zur Freude: Ein großzügiger Unterstützer aus der Schweiz – ein Freund, Förderer und Schüler der Modern Music Piano Academy – hat uns mit einer Spende von 1.500 € überrascht. Von diesem Geld konnten wir zwei hochwertige Keyboards kaufen – eines davon ein professionelles Entertainer-Keyboard für den Unterricht, das andere ein voll gewichtetes 88-Tasten-E-Piano. Beide Instrumente wurden bereits nach Uganda verschickt und sorgen für große Begeisterung. 

Musikunterricht & Ferienzeiten

Trotz Disans Krankheit konnte der Unterricht fortgesetzt werden. Besonders im Mai durften wir wieder viele Kinder in unserem Office in Mbarara begrüßen – ein echtes Geschenk. Hier ein Überblick über die Schulferien in Uganda, denn genau in diesen Zeiten haben die Kinder die Möglichkeit, zu uns zu kommen:

  • Erste Ferien (nach dem 1. Trimester): 3. Mai – 25. Mai (23 Tage)
  • Zweite Ferien (nach dem 2. Trimester): 23. August – 14. September (23 Tage)
  • Dritte Ferien (nach dem 3. Trimester): 6. Dezember – 1. Februar (57 Tage)

Da wir aktuell noch kein eigenes Auto besitzen, sind wir darauf angewiesen, dass die Kinder zu uns kommen – was außerhalb der Ferien nur sehr eingeschränkt möglich ist.

Hier könnt ihr euch ein Warumup unserer Schüler ansehen und auch einen Unterrichtseindruck unserer Kleinsten.

In diesem Brief findet ihr auch einen kleinen Einblick in unsere Stundenpläne, sowohl innerhalb als auch außerhalb der Schulferien – inklusive Bildern der Kinder, wie sie mit Begeisterung und Konzentration musizieren.  

Monatliche Ausgaben & neue Entwicklungen

Monatliche Ausgaben & neue Entwicklungen Ab Mai konnten wir unsere monatlichen Überweisungen so strukturieren, dass auch neue Posten aufgenommen wurden. Besonders wichtig: Wir übernehmen nun auch die Essensrationen unserer Mitarbeitenden sowie die Einrichtung eines eigenen Internetanschlusses, um Überwachungskameras zu installieren. 

Ein besonderer Bedarf besteht aktuell bei den Überwachungskameras, die etwa 100 € kosten. Wer dieses Vorhaben gern finanziell unterstützen möchte – meldet euch gern! Vor den meisten Gebäuden in Uganda sitzt bewaffnetes Wachpersonal. Das ist dort völlig normal – für uns aktuell aber nicht finanzierbar. Disan gibt den Wachleuten gelegentlich ein kleines Trinkgeld, damit sie ein Auge auf unsere Räume werfen.

Der Traum vom Auto lebt weiter

Nach wie vor träumen wir von einem eigenen Fahrzeug, um endlich regelmäßig in die abgelegenen Communities fahren zu können. Wir planen, sobald es möglich ist, einen Geländewagen mit Allradantrieb (4×4) zu kaufen. Ich selbst habe bei meinem letzten Besuch hautnah erlebt, wie dringend nötig das ist. Ein scheinbar harmloser Feldweg verwandelte sich bei Regen in ein Schlachtfeld aus Steinen und Schlamm. Wir sind dort bei Nacht (wir waren auf einer Hochzeit eingeladen) steckengeblieben und konnten nur mit viel Manpower das Auto befreien. Wir waren klatschnass und von oben bis unten voller Schlamm. Wir sind dort bei Nacht (wir waren auf einer Hochzeit eingeladen) steckengeblieben und konnten nur mit viel Manpower das Auto befreien. Wir waren klatschnass und von oben bis unten voller Schlamm. Für unsere Arbeit auf dem Land ist so ein Fahrzeug unverzichtbar – Sicherheit geht vor.

Abschlussworte

Liebe Freundinnen und Freunde: Es war ein herausfordernder Frühling. Und doch: Mit Gottes Hilfe, eurem Rückhalt und der unfassbaren Kraft und Hingabe unseres Teams in Uganda blicken wir dankbar zurück – und hoffnungsvoll nach vorn. Danke, dass ihr diese Reise mit uns geht. Danke für jedes Gebet, jede Spende, jede ermutigende Nachricht. Lasst uns weiter gemeinsam Musik, Bildung und Hoffnung dorthin bringen, wo sie so dringend gebraucht werden.

Mit herzlichen Grüßen und Gottes Segen,


Marcel


Living Music Foundation e.V.

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